Biopestizide im European Green Deal

Biopestizide sind ein wichtiger Bestandteil des European Green Deal. Der Green Deal ist eine politische Initiative der Europäischen Union, die darauf abzielt, die EU bis 2050 klimaneutral zu machen und eine nachhaltige Wirtschaft zu fördern.

Im Rahmen des Green Deal werden verschiedene Maßnahmen ergriffen, um die Umweltauswirkungen der Landwirtschaft zu reduzieren und nachhaltige Praktiken zu fördern. Hierbei spielen Biopestizide eine entscheidende Rolle, da diese Pestizide auf natürlichen oder biologischen Wirkstoffen basieren und im Vergleich zu konventionellen Pestiziden oft als umweltverträglichere Alternativen gelten.

Die Umstellung auf nachhaltige Praktiken in der Landwirtschaft, einschließlich des Einsatzes von Biopestiziden, ist Teil der breiteren Bemühungen, die Landwirtschaft in der EU ressourceneffizienter und umweltfreundlicher zu gestalten.

Biopestizide in der Landwirtschaft – nachhaltig und umweltverträglich

Biopestizide sind Pestizide, die auf biologischen oder natürlichen Wirkstoffen basieren. Im Gegensatz zu konventionellen Pestiziden, die oft synthetisch hergestellte Chemikalien enthalten, setzen Biopestizide auf biologische Substanzen wie Mikroorganismen, Pflanzenextrakte oder mineralische Verbindungen. Diese werden verwendet, um Schädlinge zu kontrollieren, Krankheiten zu bekämpfen oder Unkraut zu regulieren.

Es gibt verschiedene Arten von Biopestiziden:

1. Biologische Pestizide:

Hierbei handelt es sich um lebende Organismen wie bestimmte Bakterien, Pilze, Viren oder Raubinsekten, die gezielt gegen Schädlinge eingesetzt werden. Ein bekanntes Beispiel sind Bacillus thuringiensis (Bt)-Präparate, die von bestimmten Bakterienstämmen abgeleitet sind und gegen Insektenlarven wirken.

2. Pflanzenextrakte:

Einige Pflanzen produzieren natürliche Abwehrstoffe gegen Schädlinge. Diese Substanzen können extrahiert und in Biopestiziden verwendet werden. Neemöl, bzw. Azadirachtin ist ein Beispiel dafür und wird oft als Insektizid verwendet.

3. Mineralische Pestizide:

Dazu gehören Substanzen wie Schwefel oder Kupfer, die auf mineralischen Verbindungen basieren. Diese werden häufig zur Bekämpfung von Pilzkrankheiten eingesetzt.

Biopestizide hinterlassen kaum Rückstände

Der Einsatz von Biopestiziden bietet mehrere Vorteile. Sie sind oft umweltfreundlicher, da sie schneller abbauen und weniger Rückstände hinterlassen. Zudem neigen sie dazu, selektiver zu sein, wodurch sie weniger Auswirkungen auf nichtzielgerichtete Organismen haben. Biopestizide sind auch ein wichtiger Bestandteil der integrierten Schädlingsbekämpfung, bei der verschiedene Methoden kombiniert werden, um Schädlinge zu kontrollieren, ohne die Umwelt zu stark zu belasten.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass auch Biopestizide bestimmte Herausforderungen und Einschränkungen haben können. Die Wirksamkeit kann je nach Umweltbedingungen variieren, und in einigen Fällen sind möglicherweise höhere Mengen oder häufigere Anwendungen erforderlich im Vergleich zu synthetischen Pestiziden.
Insgesamt spielen Biopestizide eine zunehmend wichtige Rolle in der nachhaltigen Landwirtschaft und im Umweltschutz, da sie alternative Lösungen für die Schädlingsbekämpfung bieten. Es wird weltweit intensiv an der Forschung und Entwicklung von Biopestiziden gearbeitet.

Steigende Nachfrage kurbelt die Forschung an

Die steigende Nachfrage nach umweltfreundlichen und nachhaltigen Alternativen zu konventionellen Pestiziden hat zu einem verstärkten Interesse an der Entwicklung neuer Biopestizide geführt. Forschungseinrichtungen, Universitäten, Unternehmen und staatliche Organisationen investieren erhebliche Ressourcen in die Identifizierung neuer biologischer Wirkstoffe, die zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt werden können. Dabei stehen verschiedene Ansätze im Fokus:

1. Biotechnologische Methoden:

Die Anwendung von biotechnologischen Verfahren, einschließlich Gentechnik, ermöglicht die gezielte Verbesserung von Mikroorganismen oder Pflanzen zur Produktion effektiver Biopestizide.

2. Entdeckung neuer Wirkstoffe:

Forscher suchen aktiv nach neuen Substanzen in der Natur, sei es in Pflanzen, Mikroorganismen oder anderen Organismen, die als Basis für wirksame Biopestizide dienen können.

3. Verbesserung der Formulierungen:

Die Entwicklung effizienter und stabilisierter Formulierungen für Biopestizide ist ebenfalls Gegenstand der Forschung, um deren Anwendbarkeit und Haltbarkeit zu verbessern.

4. Verbesserung der Wirksamkeit:

Forscher arbeiten daran, die Wirksamkeit von Biopestiziden zu steigern, um eine effektive Schädlingskontrolle zu gewährleisten und konventionellen Pestiziden in dieser Hinsicht näherzukommen.

Die Forschung im Bereich Biopestizide ist dynamisch und trägt dazu bei, nachhaltigere Lösungen für die Landwirtschaft und den Umweltschutz zu schaffen. Es ist aber auch wichtig Biopestizide sorgfältig zu überwachen, um sicherzustellen, dass sie in Übereinstimmung mit umweltfreundlichen Praktiken angewendet werden und keine unerwünschten Auswirkungen auf nicht zielgerichtete Organismen haben.

Bacillus thuringiensis – ein Bodenbakterium gegen Schädlinge

Ein konkretes Beispiel für ein Biopestizid ist Bacillus thuringiensis (Bt). Bacillus thuringiensis ist ein Bodenbakterium, das Proteine produziert, die für bestimmte Insektenlarven giftig sind. Diese Proteine werden als sogenannte „Bt-Toxine“ bezeichnet. Biopestizide, die auf Bacillus thuringiensis basieren, werden in der Landwirtschaft eingesetzt, um Schädlinge wie bestimmte Raupenarten zu bekämpfen.

Die Bt-Toxine wirken, indem sie sich an die Darmwand der Insektenlarven binden und diese perforieren, was zu deren Abtötung führt. Was Bacillus thuringiensis besonders attraktiv macht, ist seine Spezifität gegenüber bestimmten Insektenarten, während viele konventionelle Pestizide oft nicht so selektiv sind und auch nützliche Insekten beeinträchtigen können. Die Anwendung von Bacillus thuringiensis hat sich als wirksame Methode zur Bekämpfung von Schädlingen in der Landwirtschaft erwiesen und wird häufig in ökologischen Landbausystemen eingesetzt.

Neemöl – ein Biopestizid aus Pflanzenextrakten

Ein Beispiel für ein Biopestizid aus Pflanzenextrakten ist Neemöl. Neemöl wird aus den Samen des Neembaums (Azadirachta indica) gewonnen, der in Teilen Asiens weit verbreitet ist. Dieses Pflanzenöl hat vielfältige Anwendungen, einschließlich seiner Verwendung als Biopestizid in der Landwirtschaft. Neemöl enthält verschiedene Verbindungen, darunter Azadirachtin, das als Hauptwirkstoff fungiert.

Azadirachtin wirkt auf verschiedene Schädlinge, darunter Insektenlarven, indem es deren Fütterungsverhalten stört, die Entwicklung hemmt oder den Fortpflanzungszyklus beeinträchtigt. Es hat eine breite Palette von schädlichen Auswirkungen auf Insekten, während es für Säugetiere und viele nützliche Insekten weniger toxisch ist.

Die Verwendung von Neemöl als Biopestizid bietet mehrere Vorteile:

Es ist biologisch abbaubar und hinterlässt im Vergleich zu synthetischen Pestiziden geringere Rückstände in der Umwelt.
Darüber hinaus wird Neemöl oft in ökologischen Landbausystemen eingesetzt, da es eine nachhaltige und natürliche Alternative zur Schädlingsbekämpfung darstellt.

Pyrethrum-Extrakt bietet besonders schnelle Abbauzeit

Ein weiteres Beispiel für ein Biopestizid aus Pflanzenextrakten ist Pyrethrum-Extrakt, der aus den Blüten der Chrysanthemenart Tanacetum cinerariifolium gewonnen wird. Pyrethrine, die in diesem Extrakt enthalten sind, sind natürliche Insektizide, die gegen eine Vielzahl von Insekten wirksam sind. Pyrethrine beeinflussen das Nervensystem von Insekten, indem sie deren Natriumkanäle destabilisieren, was zu einer schnellen Lähmung und schließlich zum Tod führt. Dieser Wirkmechanismus macht Pyrethrine effektiv gegen Fliegen, Motten, Mücken und andere fliegende Insekten. Ein bedeutender Vorteil von Pyrethrum-Extrakt ist seine schnelle Abbauzeit und seine geringe Toxizität für Säugetiere.

Diese nachhaltigen Biopestizide bieten eine Alternative zu synthetischen Chemikalien und sind Teil der Bemühungen, umweltfreundliche Methoden in der Schädlingsbekämpfung zu fördern.

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