Digitoxin: Renaissance eines Herzglykosids

Digitoxin, ein Herzglykosid aus dem Roten Fingerhut (Digitalis purpurea), erlebt durch die DIGIT-HF-Studie eine bemerkenswerte Renaissance in der modernen Herzinsuffizienztherapie. Die Studie zeigt, dass Digitoxin bei Patienten mit systolischer Herzinsuffizienz (HFrEF) das Risiko für Tod und Klinikeinweisung signifikant senken kann Als Ergänzung zur etablierten Standardtherapie.

Digitoxin als Ergänzung der vier Säulen

Die Behandlung der Herzinsuffizienz basiert auf vier zentralen Wirkstoffgruppen:

1. Betablocker

2. RAAS-Hemmer bzw. ARNI (Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitoren)

3. Mineralkortikoidrezeptor-Antagonisten (MRA)

4. SGLT2-Hemmer

Diese Medikamente verbessern Prognose und Lebensqualität von Patienten mit HFrEF. Doch trotz dieser Fortschritte bleibt die Mortalität hoch. Hier setzt Digitoxin als fünfte Säule an, die das bestehende Therapiekonzept sinnvoll ergänzt.

Wirkstoffprofil: Digitoxin im Detail

Digitoxin ist ein natürliches Steroidglykosid, das aus den Blättern des Roten Fingerhuts gewonnen wird. Es besteht aus dem Aglykon Digitoxigenin und drei Zuckerresten (Digitoxose). Die Substanz wirkt positiv inotrop, indem sie die Natrium-Kalium-ATPase hemmt. Dies führt zu einem erhöhten intrazellulären Calciumspiegel und damit zu einer stärkeren Kontraktion des Herzmuskels.

Zusätzlich wirkt Digitoxin:

• negativ chronotrop (verlangsamt die Herzfrequenz)

• negativ dromotrop (verlangsamt die Erregungsleitung)

• positiv bathmotrop (erhöht die Erregbarkeit des Herzmuskels)

Ein besonderer Vorteil: Digitoxin wird über die Leber ausgeschieden, nicht über die Nieren und ist damit eine Möglichkeit für Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion. Seine lange Halbwertszeit (6–8 Tage) und hohe Bioverfügbarkeit machen den Wirkstoff zudem gut steuerbar.

Klinische Relevanz der DIGIT-HF-Studie

In der DIGIT-HF-Studie wurden über 1.200 Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz (NYHA III–IV) über drei Jahre beobachtet. Die Digitoxin-Gruppe zeigte eine signifikante relative Risikoreduktion von 18 % beim primären Endpunkt, Tod oder Klinikeinweisung wegen sich verschlechternder Herzinsuffizienz. Besonders profitierten Patienten mit niedrigem Blutdruck und erhöhter Herzfrequenz.

Ein Wirkstoff mit Geschichte und Zukunft

Digitoxin ist mehr als ein traditionsreicher Wirkstoff. Er ist ein Beispiel dafür, wie pflanzliche Naturstoffe durch moderne Forschung wieder an Bedeutung gewinnen.

Bei uns erhalten Sie sowohl den Pflanzen-Rohstoff als auch die reine Substanz Digitoxin. Kommen Sie bei Fragen gerne auf uns zu.

Quellen:

Ärztezeitung: DIGIT-HF-Studie – Digitoxin von klinischem Nutzen [aerztezeitung.de]

New England Journal of Medicine: Originalpublikation zur DIGIT-HF-Studie [mhh.de]

Pharmazeutische Zeitung: Digitoxin besser als sein Ruf [pharmazeut…zeitung.de]

 

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