Heilpflanze des Monats September: Traubensilberkerze

Schon die indigenen Völker nutzten den Wurzelstock der Pflanze als Heilmittel und auch in der modernen Phytotherapie kommt sie zum Einsatz: die Traubensilberkerze.

Während Sie früher eher zur Behandlung von Schlangenbissen genutzt wurde, gilt sie heute als pflanzliche Alternative zur Hormontherapie in der Frauenheilkunde. Ihre Wirksamkeit konnte in mehreren Studien nachgewiesen werden.

Traubensilberkerze: schöne Erscheinung, abstoßender Geruch

Die Cimifuga racemosa gehört zu den mehrjährigen Hahnenfußgewächsen und aufgrund ihrer stattlichen Erscheinung kaum zu übersehen. An den bis zu zwei Meter langen Stängeln befinden sich lange, kerzenförmige Blütentrauben aus vielen kleinen, weißen Blüten. Aus den Blüten ragen die silbrigen Staubfäden heraus.

Die Traubensilberkerze ist ein wahrer Genuss für das Auge, weniger für die Nase. Aus den schönen Blüten strömt ein abstoßender Geruch, durch den sich die Pflanze vor schädlichen Insekten schützt, vor allem vor der Blattwanze. Ihr verdankt die Traubensilberkerze übrigens auch ihren Namen. Er wird aus den Begriffen „cimex“ (Wanze) und „fuga“ (Flucht) zusammengesetzt.

Die therapeutischen Bestandteile sitzen im Rhizom

Auch das Rhizom der Pflanze verströmt einen unangenehmen Geruch. Der etwa 15 Zentimeter lange Pflanzenteil ist von therapeutischer Bedeutung. Die indigenen Völker Nordamerikas nutzten das Rhizom zur Behandlung von Schlangenbissen und bei schweren Geburten.
Heute ist Cimifuga rhizoma ein bewährtes Mittel bei klimakterischen Beschwerden. Die verminderte Östrogen-Produktion und die stärkere Sekretion von Luteinisierendem Hormon sorgen bei vielen Frauen in den Wechseljahren für Hitzewallungen, Schlafstörungen und weitere lästige Erscheinungen. Hier setzt die therapeutische Wirkung des Cimifuga-Wurzelstocks an. Eine Mischung aus mehreren Triterpenglykosiden, darunter zum Beispiel Actein, Cimificifugosid und Cimiracemosid sorgt für eine östrogenähnliche Wirkung, unterdrückt jedoch andere, unerwünschte Östrogen-Wirkungen.

Darin liegt auch der entscheidende Vorteil gegenüber gängigen Hormonbehandlungen, die oft mit einer erhöhten Brustkrebs-Gefahr einher gehen.

Trockenextrakte aus der Traubensilberkerze

Auch gegen das übermäßige Schwitzen ist mit der Traubensilberkerze ein Kraut gewachsen. Der isopropanolische Cimicifuga-racemosa-Spezialextrakt bindet an zentralnervöse Rezeptoren, beispielsweise in den Regulationszentren für Körpertemperatur und Stimmungslage im Hypothalamus. So können typische Wechseljahrbeschwerden wie Hitzewallungen oder auch Stimmungsschwankungen reduziert werden.

Trockenextrakte aus dem Wurzelstock der Cimifuga sind als Arzneimittel in großer Auswahl erhältlich. Erst ab einer Einnahmedauer von ungefähr zwei bis drei Wochen setzt die positive Wirkung ein.

References

Guida M, Raffone A, Travaglino A, Neola D, Reppuccia S, Borgo M, Vitale C, Limone A, D’Alessandro P, Massaro G, Mollo A. Cimicifuga racemosa isopropanolic extract for menopausal symptoms: an observational prospective case-control study. Gynecol Endocrinol. 2021 Dec;37(12):1132-1137. https://doi.org/10.1080/09513590.2021.1974381. Epub 2021 Sep 3. PMID: 34477029.

Mehrpooya M, Rabiee S, Larki-Harchegani A, Fallahian AM, Moradi A, Ataei S, Javad MT. A comparative study on the effect of „black cohosh“ and „evening primrose oil“ on menopausal hot flashes. J Educ Health Promot. 2018 Mar 1;7:36. https://doi.org/10.4103/jehp._81_17. PMID: 29619387; PMCID: PMC5868221.

Pockaj BA, Loprinzi CL, Sloan JA, Novotny PJ, Barton DL, Hagenmaier A, Zhang H, Lambert GH, Reeser KA, Wisbey JA. Pilot evaluation of black cohosh for the treatment of hot flashes in women. Cancer Invest. 2004;22(4):515-21. https://doi.org/10.1081/cnv-200026394. PMID: 15565808.

 

Weitere News