
Silbernitrat als Allrounder
Silbernitrat, trivial auch als „Höllenstein“ nach der lateinischen Bezeichnung ‚Lapis infernali‘ (‚höllischer Stein‘) bezeichnet, ist aufgrund seiner Eigenschaften in den unterschiedlichsten Branchen von Bedeutung.
So wird Silbernitrat in der chemischen Industrie als Ausgangsstoff zur Herstellung anderer Silberverbindungen, vor allem der Silberhalogenide, wie Silberchlorid oder Silberiodid eingesetzt. Da Silberhalogenide mit Licht reagieren, werden diese häufig für die lichtempfindlichen Flächen fotografischer Filme und Papiere für die Analogfotografie oder Röntgengeräte verwendet. Auch die Kriminaltechnik nutzt die Lichtempfindlichkeit, um zum Beispiel Fingerabdrücke sichtbar zu machen oder Geldscheine zu präparieren. Die Haut verfärbt sich nach Kontakt mit den behandelten Gegenständen nicht abwaschbar schwarz. Diese Eigenschaft wurde früher ausgenutzt, um Haare schwarz zu färben und nicht löschbare Tinten herzustellen. Da Silbernitrat zur Herstellung von Silberverbindungen benötigt wird, ist es umgekehrt im Labor als wässrige Lösung auch ein Nachweisreagenz für Halogenide und dient ihrer quantitativen Bestimmung. Außerdem nutzt man Silbernitrat zu Herstellung von Silberspiegeln oder in der Galvanik, um Versilberungen durchzuführen.
Einsatz in der Medizin
Die Medizin setzt Silbernitrat unter anderem zur lokalen Behandlung als Antiseptikum und Adstringens ein. Silbernitrat wird als Medizinprodukt häufig in Form von Silbernitratstäbchen als Ätzmittel gegen unter anderem Warzen, Hautwucherungen oder Nasenbluten verwendet und ist in Apotheken oder Drogerien erhältlich. Diese Silbernitratstäbchen sind auch unter den Namen „Höllenstein-Ätzstift“ oder in Österreich als „Lapisstift“ bekannt. Durch die örtliche Zerstörung von Nervenenden kann Silbernitrat neben den antiseptischen, adstringierenden, denaturierenden und ätzenden Eigenschaften auch schmerzlindern wirken. Die Homöopathie setzt Silbernitrat unter der veralteten Bezeichnung „Argentum nitricum“ in zahlreichen Mitteln unter anderem gegen Lampenfieber oder Prüfungsangst ein.
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FORMEL: AgNO3
MOLEKULARGEWICHT: 169,87 g/mol