Kartoffelkrankheit als Chance gegen Candida albicans

Stark zunehmende Antibiotika-Resistenzen sind ein weltweites Problem, welches Forschende permanent anspornt, nach neuen Verbindungen zu suchen.

Nun gelang es einem europäischen Forscherteam, ein neues antimykotisches Antibiotikum zu entdecken: Solanimycin.

Diese Verbindung wurde ursprünglich aus einem pathogenen Bakterium isoliert, welches Kartoffeln infiziert. Produziert wird sie von einem breiten Spektrum pflanzenpathogener Bakterien.
Laborstudien zeigten, dass Solanimycin gegen Candida albicans wirkt. Candida albicans ist ein im Körper natürlich vorkommender Pilz, der teils schwerwiegende systemische Infektionen hervorrufen kann. Solanimycin könnte demnach nicht nur für den humanmedizinischen Bereich, sondern auch für die Landwirtschaft von Bedeutung sein.


Solanimycin aus dem Bakterium Dickeya solani


Solanimycin wird vom pathogenen Kartoffelbakterium Dickeya solani produziert. Schon vor über 15 Jahren begannen Wissenschaftler damit, dessen antibiotisches Potenzial näher zu erforschen. Übrigens ist Solanimycin nicht das erste Antibiotikum, welches aus dieser Mikrobe gewonnen wurde. So stammt beispielsweise auch Oocydin A aus D. solani, welches ebenfalls hochwirksam ist gegen pilzliche Pflanzenpathogene.
Interessanterweise konnten die Forschenden feststellen, dass das Bakterium Solanimycin nur dann produziert, wenn es sinnvoll ist. Ein ganz bestimmtes Säureniveau, wie es in der Kartoffel vorkommt, löst den Prozess aus. Die Herstellung des Wirkstoffs ist für den Einzeller sehr aufwendig – es bildet ihn daher nur, wenn er sich in seinem Opfer befindet und als Einziger von dessen Nährstoffen profitieren möchte.


Weitere Test sollen nun zeigen, inwiefern sich der Wirkstoff für den klinischen und landwirtschaftlichen Einsatz eignet.

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